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Logo Woche der pflegenden Angehörigen

So wie jeder Mensch und jede Pflegesituation ist auch jeder Berliner Pflegebär einzigartig. Er ist ein von der Berliner Schmuckdesignerin Cornelia Stretz entworfener Augenstern der, in Handarbeit gefertigt, immer etwas unterschiedlich ist. Mal als Kette, mal als Anstecknadel.

Gedanken der Schmuckdesignerin Cornelia Stretz, selber pflegende Mutter, die zur Gestaltung des Berliner Pflegebären geführt haben:

Vom Augenstern im Orsa Minore

Wir stehen auf unserem Fleck Erde, um uns herum weht eine Brise Wind, es duftet nach Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Kühl, lau, heiß oder durchwachsen scheint die Sonne auf unseren Rücken.
Schließen wir die Augen huschen Geschichten durch unseren Kopf. Wir sind müde, aber wir halten durch. Es lohnt sich, da zu sein. Jede Minute auf diesem Flecken Erde ist kostbar!

Die Geschichten erzählen von der Vergangenheit, von der Gegenwart, von der Fantasie einer Zukunft. Ein regelrechter Buchstabensalat mit vielen Ausrufe- und Fragezeichen.
Der Salat schmeckt bitter, süß, salzig, scharf, eine Auszeit ist selten. So ist das, das Klagen nutzt nicht, aber es ist okay, es trotzdem zu wagen.

Noch immer stehen wir auf unserem Flecken Erde, Tränen rollen aus unseren Augen, Tränen der Müdigkeit, der Trauer, der Freude und des Lachens, der Lust am Leben ...
Sie perlen an uns herab, tränken die Erde mit der gesalzenen Flüssigkeit.
In einem Rinnsal sammeln sich die Gedanken. Aus allen Richtungen scheinen weitere Rinnsale sich zu einem Fluss zu sortieren, der sich seinen Weg ins Meer bahnt.

Alle Geschichten fließen mit ihm, ritzen ihren Weg durch massives Gestein und lockern die Erde, fallen an Wasserfällen hinab und tanzen im Strudel. Es ist ein Gluckern und Summen, ein Gurgeln und Knistern, ein Plätschern, fast lautloses Fließen oder mächtiges Strömen ...
Am Rande des Flusses finden sich stets neue Wegbegleiter, die den Mut fassen, sich ins Feuchte zu stürzen.

Wir sind also nicht alleine, auch wenn es uns manchmal so erscheint.

Wir stehen auf unserem Flecken Erde, denken an die, für die es lohnt und schauen dem Fluss zu, wie er sich mit dem Meer vereint.

Das Wasser mischt sich mit dem Salz des Meeres und treibt hinaus. Noch ein Blick zur Sonne, ein zufriedenes Lächeln im Gepäck, dann öffnen sich die Schleusen um ruhig in die tiefste Tiefe des Ozeans zu sinken.
Der tiefste Grund ist übersät mit leuchtenden Perlen, Perlen aus den Gedanken und Geschichten geformt.

Wir stehen auf unserem Flecken Erde, schauen in den Himmel, es ist kühl oder kalt oder lau, die Füße mögen auf Sonnen erwärmter Erde stehen, die den vergangenen Tag noch erahnen lässt. Die Nacht bricht herein.

Wir stehen auf unserem Flecken Erde und kneifen die Augen ein wenig zusammen... ist da nicht gerade ein Stern aufgeblitzt... in der Unendlichkeit des Universums?

Wir stehen auf unserem Flecken Erde und mit uns steht das Kind, dem wir erzählen, dass jeder, der von uns geht dort oben einen Stern zugeteilt bekommt ...

Sie schauen auf uns herab, weil wir an sie denken und sie nie vergessen werden! Irgendwann mal, oder gleich, oder genau an diesem Moment.

Sieh hin, dort oben ist auch der Orsa Minore, der kleine Bär, der uns zum Polarstern führt und unsere Augen mit Geschichten füllt. Vielleicht die vom Augenstern, der die tiefsten Tiefen des Ozean verspürt und sich gleichzeitig im Universum verliert ... und derjenigen, die ihn mit Leben füllen!

Wir stehen auf unserem Flecken Erde...

Porttraitfoto Cornelia Stretz

Foto: Cornelia Stretz in ihrem Atelier in Moabit. Mehr über ihre Arbeiten findet man auf ihrer Website www.co-sign.de

Cornelia Stretz

  • Geboren in Pforzheim
  • Ausbildung zur Goldschmiedin
  • Studium an der Fachhochschule für Gestaltung
  • Diplomdesignerin für Schmuck und Gerät
  • Diplomarbeit „Poesie der Gegenstände“
  • seit 1989 in Berlin
  • 1992 und 1994 Geburt ihrer Söhne
  • 2003/2004 Kunstprojekt an der Deutsch-Portugisischen Europaschule Berlin
  • 2004 Gründung der Schmuckwerkstatt und des Ladens plattform.moabit
  • Gestaltung diverser Preise: Berliner Pflegebär, Pflegecompass, Carola Goldpreis